Mit einer Radiosendung zur sogenannten „Wannseekonferenz“ startete am 21. Februar 2022 auf der Ems-Vechte-Welle ein langfristig angelegtes Geschichtsprojekt, in dessen Verlauf sich Schüler:innen unserer Schule mit weiteren, sehr schmerzlichen Ereignissen aus der deutschen Geschichte auseinandersetzen werden.
Das erste ausgewählte historische Ereignis der Jahre 1942 – 1945, mit dem sich der Geschichtskurs aus dem Jahrgang 10 von Frau Reinefeld als erste Schülergruppe in diesem schuljahresübergreifenden Projekt befasst hat, ist jene „Besprechung mit anschließendem Frühstück“ am Großen Wannsee in Berlin, zu der sich im Januar 1942 hochrangige Vertreter des NS-Regime trafen, um den schon begonnenen Mord an den jüdischen Bürgern Europas effizienter zu organisieren.
80 Jahre danach – stellen sich die Zehntklässler zu diesem Ereignis die immer noch gültigen Fragen: Welche Lehren müssen wir daraus ziehen und warum wirkt diese Vergangenheit noch so in unsere Gegenwart?
Acht Jahrzehnte nach diesem historischen Datum und nach weiteren historischen Momenten soll es mithilfe von medialen Beiträgen – wie Radio-Sendungen, Podcasts oder Beiträgen für soziale Medien – um eine besondere Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte gehen, wozu bis 2025 eine Reihe von schulischen Projekten in den Jahrgängen 9 – 11 geplant sind.
Denn die zwölf Jahre der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft beeinflussten nicht nur die Nachkriegsgeschichte und des Werden der Bundesrepublik, sondern sie wirken bis heute – auch noch nach 80 Jahren – auf Gegenwart und Gesellschaft ein, woraus sich für die Grundanlage des Schulprojektes zweierlei ergibt:
Erstens wird auch mit nicht so präsenten historischen Ereignissen – wie der unmenschliche Umgang mit russischen Kriegsgefangenen – aufgezeigt, wie wichtig es ist, solche Taten wieder ins Bewusstsein zu heben – und zwar als das, was sie sind: Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Darauf aufbauend, soll zweitens versucht werden offenzulegen, wie Geschichte in die Gegenwart wirkt, wie und warum historische Personen oder Ereignisse in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation vielfach für die eigene Position instrumentalisiert werden.
Ziel des Projektes „80 Jahre danach – mit Geschichte für Demokratie“ ist es zu verdeutlichen, warum die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte so zentral, so bedeutsam ist und warum das Grundgesetz und seine Werte als historische Antwort auf die deutsche Vergangenheit immer wieder verteidigt werden müssen. Dazu soll im Rahmen von Geschichts- und Politikunterricht bewusst fächerübergreifend gearbeitet werden, um die historische Perspektive mit der politischen Sicht ins Jetzt zu verbinden.
Dieser Idee verpflichtet, steht die Radiosendung zur „Wannseekonferenz“ am kommenden Montag, die auch als Podcast auf der Homepage der Schule aufgerufen werden kann, als erstes Projekt unter dem Motto: Mit Geschichte für Demokratie.
Text und Foto: Stefan Roters. Grafik: Judith Reinefeld