Vor drei Jahren trafen Sie als beinah die ersten Flüchtlinge aus Syrien bei uns an der Schule ein. Nun ist die Zeit gekommen, wo sie unsere Schule wieder verlassen. Kurz vor ihrem Abschied haben die Flüchtlinge nochmal mit uns gesprochen.
Im Rahmen der Projektwoche 2016 erstellten die Flüchtlingen zusammen mit ihren Mitschülern ein Heft zum Thema „Unser Weg“ (s.u.), in dem sie ihre Beweggründe zur Flucht und die Flucht selber künstlerisch und schriftlich auf Deutsch, Englisch und Arabisch darstellten.
Damals benötigten diese vier Neuankömmlingen noch die Mithilfe von Nurhan El-Khalil (2.v.r.), um auch im Interview mit Johannes Hilling die Fragen ihrer neuen Mitschüler beantworten zu können.
v.l.: Amr Jaafar, Oqba Jaafar, Herr Zermann, Tamer Faraj, Tammam Alkredi und Mohamed Hame
„Vor dem Krieg führten wir ein normales Leben, wir gingen in den Kindergarten, in die Grundschule und auf die weiterführende Schule. Außerdem hatten wir Hobbys, wie Geige oder Fußball spielen.“ Das berichteten Tamer, Tammam, Amr und Oqba an den Projekttagen 2016. Doch aufgrund des Krieges mussten sie ihre Heimatstadt Sweida in Syrien verlassen und nach Deutschland fliehen. Nachdem sie hier ankamen, wohnten Oqba und Amr zunächst in Emsbüren, Tammam und Tamer in Lengerich. Mittlerweile wohnen jedoch alle vier in Lingen.
Mithilfe von deutschsprachigen Personen in ihrer Unterkunft fiel es ihnen nicht allzu schwer, die deutsche Sprache zu erlernen. Jedoch kritisierten sie, dass sie im Unterricht zwar die Grammatik lernten, ihnen jedoch nicht beigebracht wurde, wie man zum Beispiel eine Unterhaltung auf Deutsch führt. Über unsere Schule fanden sie allerdings ausschließlich lobende Worte. Sie sagten, ihnen würden die stets netten Mitschüler und Lehrer gefallen, ebenfalls finden sie das Schulsystem in Deutschland lobenswert. Wenn sie ihren Abschluss geschafft haben, würden sie in Zukunft gerne in ihre Heimat zurückkehren.
Als sie von Syrien in Richtung Europa aufbrachen, erwarteten sie ein „interessantes Leben in Europa“ sowie ein freundliches und gutes Miteinander, doch wurden sie bei ihrer Ankunft in Deutschland enttäuscht. Deswegen sind sie der Meinung, sie seien in Deutschland noch nicht besonders gut integriert worden. Dennoch berichteten sie schon von vielen positiven Ereignissen. Einige von ihnen waren zum Beispiel beim Bowling oder spielen jetzt im Schulorchester mit.
Trotz der negativen Erfahrungen, die sie hier gemacht haben, wünschen wir ihnen für die Zukunft alles Gute und hoffen, dass sie sich in Deutschland bald wohler fühlen werden und dass sie nach einer schnellen Verbesserung der Situation in ihrem Heimatland, jenes auch wieder bereisen können.
Wenn Sie mehr über die Reise der vier wissen möchten, finden Sie unten das bereits erwähnte Heft, indem die vier ihre Reise schildern, welches im Rahmen der Projektage 2016 mit Unterstützung von Herrn Zermann und Frau Horstmann entstanden ist.
Text und Fotos: Henrik Meemann, Kilian Mülder & Dominik Smit.