Nun schon zum 15. Mal werden vom 13. Juni bis zum 17. Juni 2016 für eine Woche Schülerinnen und Schüler zu Unternehmern. Die 24 Teilnehmer haben die Aufgabe, für ein bereits existierendes Unternehmen Ziele zu formulieren und diese bei dem einwöchigen Planspiel bei Ihren Entscheidungen umzusetzen.
Management Information Game (MIG) nennt sich das nah an der Realität orientierende Seminar. Unseren jungen Schülerinnen und Schülern sollen so wirtschaftliche Zusammenhänge verständlich gemacht werden. So sind die Jungunternehmer verantwortlich für die Art und den Umfang der Produktion, wie auch für die Qualität des Produktes. In den vergangenen Jahren wurde neben einer Schreibtischlampe, einem Zelt, einem Grill oder Wecker, ein Schlüsselanhänger und ein Ventilator entwickelt.
Drei Unternehmen stehen in diesem Planspiel in Konkurrenz zu einander, entwickeln Produkte mit Zusatznutzen und besonderen individuellen Angeboten für die Kunden. Vielfältige Ideen werden entwickelt und einem breiten öffentlichen Publikum in einer Marketingveranstaltung am Donnerstag der Woche präsentiert. Hierzu müssen die Jungunternehmer die Vorzüge ihres Produktes sowie gewählte Vertriebswege und Serviceleistungen anbieten und ihre Produkte preislich so kalkulieren, dass sie im Wettbewerb bestehen können.
In dem Seminar, das insgesamt vier Wirtschaftsjahre umfasst, werden so auch Kosten bei der Herstellung, der Lagerhaltung, den Arbeitslöhnen und des Vertriebes kalkuliert und in der Marketingpräsentation von den potentiellen Kunden begutachtet. So manche Frage hat die Unternehmer schon ins Schwitzen gebracht, aber auch die Schlagfertigkeit der Schülerinnen und Schüler und ihr Ideenreichtum begeisterte die potentiellen Käufer bei der Präsentation.
Hintergrundwissen erhalten die Jungunternehmer nicht nur durch die Spielleiter Herrn Steffen Vogt oder Herrn Twyrdy, die diese Aufgabe immer wieder brillant meistern, sondern auch durch die zahlreichen Referenten aus der hiesigen Wirtschaft , die als kompetente Partner jedes Jahr die MIG-Runde ganz wesentlich unterstützen. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle Herrn Hans Willenbrock, der nicht nur von der ersten Stunde (erstes MIG im Jahre 2002) der Unterstützer und Förderer dieses Projektes war, sondern auch durch seinen unermüdlichen Einsatz sowohl für die Finanzierung durch den Rotary-Club Lingen und für die Referenten und Gastgeber gesorgt hat.
Wichtig für die Durchführung dieses Wirtschaftsspiels sind immer auch die Unternehmen und die Rahmenbedingungen, um ein realitätsnahes Umfeld für die Teilnehmer zu schaffen. Hier gilt unserer Dank den Lingener Unternehmen, die unseren Schülerinnen und Schülern bei ihren Ideen unterstützen, und durch den Einblick in Produktionsabläufe so realistisch wie eben möglich Prozesse des Wirtschaftslebens vermitteln.
Die Spielleiter sorgen während der Spielrunden immer wieder für überraschende Situationen. So kann es sein, dass ein Snowboard hergestellt und verkauft werden soll, jedoch plötzlich eine Warmwetterperiode den Absatz dieser Produkte bremst. Hier müssen Strategien oder Konzepte, die auch mit Investitionen verbunden sind, schnell umgestellt oder geändert werden, hingegen hat eine Hitzewelle die Nachfrage nach Grills oder Ventilatoren steigern lassen. Es kann auch sein, dass plötzlich der Ölpreis steigt oder fällt, was die Kosten beeinflusst.
Selbst bei einem Sonderalarm musste einmal die gesamte Geschäftsleitung das Innenstadtgebäude verlassen, zeigte sich aber dennoch äußerst flexibel und führte das Management in den Räumen der Schule kurzfristig erfolgreich weiter. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie in einer Woche wirtschaftliche Kenntnisse von unseren Schülern aufgenommen und umgesetzt werden, wie Teamfähigkeit, rhetorische Fähigkeiten und Präsentationtechniken entwickelt werden, und selbst der Unterricht lange von diesen Erfahrungen der Schülerinnen und Schülern profitiert.
Da die Unternehmen als Aktiengesellschaften geführt werden, müssen die Jungunternehmer abschließend vor den Aktionären ihre Entscheidungen rechtfertigen und werden in der Aktionärsversammlung von den Eigentümern gelobt oder getadelt. Das Ergebnis spiegelt sich dann in finanziellen Zuweisungen für die Unternehmen bei der Abschlussbilanz wieder, wodurch es dann ein Unternehmen gibt, welches als Gewinner dieser Wirtschaftswoche gilt, wobei jedoch alle Beteiligen nur gewinnen können. Im Laufe der Jahre haben nun schon 332 Schülerinnen und Schüler unserer Schule am MIG-Spiel teilgenommen, und manch eine/r hat dadurch die berufliche Orientierung oder den Weg zum Studium gefunden. Das Management Information Game ist ein jedes Jahr wiederkehrendes Erlebnis für Schüler, Eltern, Gäste und Lehrer
Martin Heß