Am Anfang war die Neugier! – thematisch breitgefächerter Akademieabend im Forum

Zur 15. Ausgabe des traditionellen Akademieabends luden die Schülerinnen und Schüler aus dem sog. „Drehtür-Modell“ im Juni 2019 wieder Verwandte, Mitschüler und Lehrer ins Forum unserer Schule ein.

In der knapp zweistündigen Veranstaltung präsentierten die „Drehtürer“ ihrem Publikum mit Stellwänden und Vorträgen interessante und zum Teil auch sehr aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft.

Nach einer kurzen Begrüßung der Gäste durch Schulleiter Manfred Heuer erläuterte Herr Zerman als verantwortlicher Lehrer die bewährte Grundstruktur des Abends. Denn neben den Präsentationen mit insgesamt 20 Vortragenden gebe es auch diesmal wieder Stellwände, die gleichwertig wie die Vorträge das Endprodukt einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema darstellten. Die zehn Schülerinnen und Schüler hätten sich ebenso wie Referierenden tief eingelesen, Wesentliches er- und anschaulich aufgearbeitet: Sei es die Bedrohung der Pressefreiheit durch autoritäre Regime oder die Verschmutzung der Weltmeere durch die zunehmende Vermüllung, sei es die Legalisierung von Cannabis oder die Haut als Spiegel der Seele, seien es das Thema „Zero Waste“, die indogermanischen Sprachen oder die Fundamente der Montessori-Pädagogik wie „Learning by doing“.

Die Moderation des Abends übernahm Jasmin Kühn, die die einzelnen Präsentationen ankündigte.

Und gerade auch die acht Vorträge des Abends waren diesem Grundsatz der italienischen Pädagogin verpflichtet. Denn dieses ,Lernen durchs tätige Tun‘ – so wurde es für die Zuschauer offenkundig – musste sich bereits auf den Ebenen der Planung und Entwicklung im Vorfeld vollzogen haben: Klare Fragestellung mit pointierter These und kohärenter Gliederung – all das gehört genauso zu den wohltuenden Selbstverständlichkeiten des Akademieabends wie die schlichte visuelle Umsetzung des Referats mittels digitaler Werkzeuge. Diese immer wieder zielführende Schlichtheit unterstützte – wie bereits erwähnt – eine thematische Vielfalt, mit der die Vortragenden ihr Publikum überraschten: Zahnspangen, die Männerdominanz in den Naturwissenschaften, das CERN, der D-Day, der Brexit, die private Raumfahrt, der Schlafmangel und die Urheberrechtsreform der EU.

Sandra Brüggemann (li.) und Eve Gerling gingen in einem Teil ihres Vortrages der Frage nach, warum der moderne Mensch überhaupt Zahnspangen brauche.

Julian Köllen (li.), Susanne Berndt und Lennard Emmerich stellen die Vorteil der privaten Raumfahrt in den Mittelpunkt ihres Referates.

Unabdingbar wichtig für ihr Thema Schlafmangel war die Erläuterung der menschlichen Schlafphasen (v.li.: Viktoria Tuppek und Lara Heidenreich).

Daja Iserlohe (li.) und Maria Serpe erklärten die Hintergründe und aktuellen Entwicklung beim Brexit.

Mit der CERN, dem Conseil européen pour la recherche nucléaire, beschäftigten sich (v.li.) Marian Mülder, Benedikt Krieger, Mika Schonhoff und Carolin Fischer und gingen der Frage nach, inwieweit die Forschung mit diesem Teilchenbeschleuniger die Menschheit voranbringe.

Ihr Vortrag – ein Statement gegen die Männerdominanz in den Naturwissenschaften! (v.li.: Jaira Hibbel, Tamara Kaminski).

Das Gedenken an die Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1945 nahmen Jarne von Westen (li.) und Janis Budde zum Anlass für ihren Vortrag, der der Leitfrage nachging, ob nach einem Scheitern eine Wiederholung der Landungsoperation möglich gewesen wäre.

Den in den letzten Monaten heiß diskutierten Artikel 13 der EU-Urheberrechtsreform stellten (v.li.) Laura Sadykov, Pia Lambers und Kim Merforth in den Fokus ihrer Überlegungen.

Alle im tiefsten Wortsinn ,Urheber‘ ihrer Vorträge zeigten sich ihrer Selbst und inhaltlich so sicher, dass die Zuhörer sie mit einem langen und herzlichen Applaus am Ende der Veranstaltung bedachten. Und sie honorierten damit zurecht diesen ersten sicheren Schritt der Schülerinnen und Schüler aus ihrer schulischen Komfortzone. Sie zollten so aber auch ihre Anerkennung für das ehrliche Interesse aller Referenten am eigenen Vortragsthema, das nur auf eins fußen konnte – auf Neugier von Anfang an.

Text und Fotos: Stefan Roters.