Georgianum in Lingen stärkt Profil als Europaschule

47.000 Euro für Gymnasium

von Carsten van Bevern

Das Gymnasium Georgianum in Lingen kooperiert für ein Filmprojekt zum Thema Heimat mit Schulen in Italien und Ungarn: (von links) Manfred Heuer, Peter Boda (Ungarn), Tatiana Grossi (Italien), Bernadette Kovacs (Ungarn), Patrizia Favati (Italien) sowie Gerd Höckner. Foto: Gymnasium Georgianum

Seit Zusammenlegung des Georgianum mit dem Johanneum 2009 ist das Gymnasium auch Europaschule. Zur Stärkung dieser Ausrichtung erhält die Schule jetzt mehr als 47.000 Euro Fördergelder. Unter anderem sollen mit Partnerschulen in Italien und Ungarn Filme zum Thema Heimat entstehen und Lehrkräfte fortgebildet werden.

Was ist meine Heimat? Wo habe ich meine Wurzeln? Wo bin ich zu Hause? Unter anderem diesen Fragen werden die Teilnehmer des Erasmus-Projektes „Heimatkunde 2.0 – von der Heimat digital erzählen“ daher nun detaillierter nachgehen können. Rund 120 Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren werden von der Stoffsammlung, dem Schreiben des Drehbuchs bis zum Dreh den Film selbstständig produzieren und dazu bis 2019 die vielfältigen Möglichkeiten des Smartphones nutzen. Das Gymnasium mit seinen aktuell rund 1200 Schülern arbeitet dabei auch mit dem Lingener Standort der Hochschule Osnabrück zusammen.

Erfahrungen von Flüchtlingen sind gefragt

„Die unsere Schule besuchenden Flüchtlinge erhalten dabei die Gelegenheit, von ihrer alten Heimat zu erzählen und gleichzeitig ihre neue Heimat zu entdecken“, erklärte der Projektkoordinator am Georgianum, Gerd Höckner, auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Ergebnisse sollen anschließend in örtlichen Kinos präsentiert und auf DVD veröffentlicht werden und zu weiteren Diskussionen anregen. Der Pädagoge ist im Bereich Film sehr erfahren, engagiert er sich doch seit vielen Jahren in europaweit laufenden Commenius-Filmprojekten, beim regionalen Kurzfilmwettbewerb „Emsland-Filmklappe“ sowie als Leiter vom Medienzentrum Emsland.

Projekt für 120 Jugendliche

Der Einfluss europa- und weltweiter Ereignisse wurden für die Schüler sowie das Kollegium des Georgianum dabei erst im Herbst 2015 hautnah erfahrbar, als innerhalb von knapp 48 Stunden Turnhalle und Mensagebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet wurden. Anschließend hatte es viele Hilfsangebote von Schülern, Eltern und Lehrern gegeben. Zudem wurden auf Wunsch der Schüler Projekttage zum Thema Flüchtlinge durchgeführt. „Es entstand einfach das Bedürfnis, etwas über die Heimat der Flüchtlinge zu erfahren“, heißt es in der Projektbeschreibung.

Was ist meine Heimat? Dieser Frage können Schüler vom Gymnasium Georgianum in Lingen und Partnerschulen in Italien und Ungarn mit filmischen Mitteln nachgehen. Der Projektkoordinator Gerd Höckner arbeitet auch als Leiter des Medienzentrums Emsland in Lingen schon lange mit Schülern mit diesem Medium. Archivfoto: Gerd Höckner

Fortbildungen für Lehrkräfte

Im Rahmen eines zweiten Projektes sollen Lehrkräfte des Gymnasiums durch Fortbildungen und durch „Jobshadowing“ – dem Zuschauen anderer bei ihrer Arbeit – Fähigkeiten und Fertigkeiten unter anderem für die Integration von Flüchtlingen in der Schule und Gesellschaft erwerben. Ferner sind Fortbildungen im Bereich des bilingualen Unterrichts, des Projektmanagements und zu neuen Lehrmethoden im musisch-künstlerischen und im Filmbereich geplant. „Jobshadowing“-Projekte sind zudem im Bereich des Französisch-, Spanisch- und Englischunterrichts sowie des Unterrichts für Flüchtlinge geplant – zumeist an Partnerschulen. Zentrales Ziel ist, die Lehrkräfte dabei zu unterstützen, neue internationale Projekte zu entwickeln. Für das Filmprojekt stehen 26.665 Euro Fördermittel und für das Fortbildungsprojekt 20.658 Euro zur Verfügung.

Erstes Projekttreffen in Lingen

Zu einem ersten Projekttreffen hatte das Gymnasium Georgianum als koordinierende Schule jetzt Vertreter der teilnehmenden Schulen aus Lucca in Italien und Mezöberény in Ungarn nach Lingen eingeladen. „Wir sind sehr froh, dass unser Antrag angenommen worden ist und das Georgianum durch diese Projekte sein Profil als Europaschule weiter ausbauen kann“, sagte Projektkoordinator Höckner. Und Schulleiter Heuer ergänzte: „Durch die Erasmusprojekte werden unsere Schüler internationale Freundschaften schließen können und unsere europäischen Nachbarn besser verstehen.“

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Veröffentlicht am: 20.09.2017 um 13:28 Uhr