Mit gleich zwei gelungenen Darbietungen des Kinderchor-Musicals „Das Gespenst von Canterville“ von Johannes Matthias Michel präsentierte die Musikklasse des Gymnasiums Georgianum am vergangenen Wochenende (2./3. Juni 2018) der Schulöffentlichkeit das Ergebnis ihrer monatelangen, intensiven Probenarbeit – in Schauspiel, Tanz und Gesang.
Herzlich begrüßte Schulleiter Manfred Heuer Eltern und Großeltern, Geschwister und Mitschüler zur Musical-Aufführung.
Basierend auf der bekannten Erzählung „The Canterville Ghost“ von Oscar Wilde, sehen sich Zuschauer und Zuhörer zu Beginn des Musicals hineinversetzt in das Leben der englischen Adelsfamilie Canterbury, zu deren Lebensgemeinschaft auch das Schlossgespenst Sir Simon de Canterville gehört. Dieser, seit Jahrhunderten im Schloss der Adeligen hauptberuflich Hausgespenst, schöpft Hoffnung auf eine einschneidende Veränderung seines ,durchsichtigen Lebens‘, als er erfährt, dass die Schlosseigentümer aus finanziellen Gründen den Landsitz veräußern müssen.
Not amused – sind die Töchter der Canterburys, als sie erfahren, dass ein Umzug bevorsteht.
Der Gespensterkongress tritt zusammen und sorgt sich um Sir Simon de Canterville.
Da hängt ein Fleck vom Sims – Zeichen einer brutalen Tat, der Ermordung der Lady de Canterville vor vielen Jahren. Rose, die Haushälterin, ist entsetzt: Der Blutfleck am Kamin soll entfernt werden. Unheil droht.
Was macht den Fleck besonders? Die neuen Eigentümer, die Goodmanns, rufen den Meisterdetektiv Hercule Poirot herbei, der den den Fall untersucht.
Mit der Familie des amerikanischen Botschafters, die das Schloss bezieht, denkt er ein leicht spukiges Spiel zu haben. Doch bald muss er erkennen, dass besonders die beiden Jüngsten der amerikanischen Familie sich nicht nur nicht erschrecken lassen, sondern ihm selber Angst einjagen und – wie er feststellt – ihm so das ganze Jahrhundert vermiesen werden. Allein mit Samantha, der Schwester der beiden „Rotzlöffel“, kommt er, wenn auch etwas holprig, ins Gespräch. Sie erfährt vom Fluch, der auf dem Geist liegt. Weil er seine Frau getötet hat, ist er seit 300 Jahren schlaflos und kann nicht sterben. Das Mädchen hat Mitleid mit ihm und erfüllt damit eine alte Prophezeiung. Denn „Friede kommt nach Canterville“, und zwar in der Form eines Kompromisses, den Sir Simon im gegenseitigen Respekt mit der Familie findet und ihn so von seinem Spuk-Frust erlöst und es wieder erträglich werden lässt – sein transparentes Leben.
Die Prophezeiung erklärt, wie Sir Simon erlöst werden könnte: „Wenn es einem Mädchen gelingt,/ Sünderlippen zum Beten bringt./ Wenn der vertrocknete Mandelbaum sprießt,/ein Kinderauge Tränen vergießt,/ dann wird’s im ganzen Schloss wohl still,/Friede kommt nach Canterville.
Keine alltägliche Situation für die Schülerinnen und Schüler – so unter der Beobachtung der Gäste und im Griff des Taktes, den die musikalische Leitung, Frau Tilmann-Bürger, vorgab.
Auch die Schülerinnen und Schüler zeigten mit ihrem Spiel große Transparenz. Denn jeder Anwesende gewann schnell einen tiefen Einblick darin, wie viel Aufwand und Mühe hinter der Bühne und in den Vorbereitungen stecken mussten. Denn, auch wenn die Bühnengestaltung – recht einfach und schlicht gehalten – nur Ungefähres erahnen ließ, meisterten die Sechstklässler als ,Rowdys‘ die nicht wenigen Umbauten zwischen den einzelnen Szenen schnell, sicher und eigenständig. Den Leiterinnen der Profilklasse, Gabi Jansen und Maria Tilmann-Bürger, gelang es, dass die Jung-Schauspieler während der circa einstündigen Aufführung nicht nur ihre Konzentration hoch hielten. Vielmehr förderten sie auch im Verlauf der zweijährigen Musikklasse die Bereitschaft der Schüler, in Spiel und Gesang sich selber neu zu erfahren sowie weiterzuentwickeln, um mit dem Chor oder gar als Solistin sicher aufzutreten. Diese so offensichtlich erarbeitete Spielfreude, die die Akteure mit ihrem Tun bewiesen, wurde getragen und unterstützt von den Instrumentalisten, einer Gruppe aus Eltern, Schülern und Lehrern.
Das Ziel aller Anstrengung und Konzentration – das farbenfrohe Finale des Musicals.
Alle Mitwirkenden, Schauspieler wie Instrumentalisten, bedanken sich beim Publikum – in ihrer Mitte die künstlerischen Leiterinnen der Aufführungen (v.l.): Frau Tilmann-Bürger und Frau Jansen.
Mit ihrem Spiel hätten die jungen Darsteller das Publikum und vor allem sich selber belohnt, hob Schulleiter Manfred Heuer hervor. Dass das auch die Sichtweise des Publikums war, bewies der anhaltende und begeisterte Applaus des Publikums nach der Zugabe.
Text und Fotos: Stefan Roters.