Anfang März des Jahres fuhr der 11. Jahrgang unserer Schule zum Staatstheater Oldenburg, um sich eine Neuauflage des von Gotthold Ephraim Lessing verfassten Stücks ,,Nathan der Weise“ anzusehen. Das fürs Abitur relevante Drama handelt von religiöser Toleranz und behandelt unter anderem die Frage nach der „richtigen“ Religion.
Als der reiche Jude Nathan von einer Dienstreise Heim kommt, erfährt er von seiner Haushälterin Daja, dass seine Tochter Recha beinahe bei einem Feuer ums Leben gekommen und von einem christlichen Tempelherrn gerettet worden sei. Dieser verhält sich erst abweisend und judenfeindlich gegenüber Nathan, doch durch dessen weises Reden werden sie schließlich Freunde, und der Tempelherr verliebt sich in Recha. Nathan stellt sich einer Hochzeit der beiden entgegen, da er vermutet, dass seine Tochter, die in Wirklichkeit von Nathan adoptiert worden ist, die Schwester des Tempelherrn sein könnte. Die Absage Nathans verleitet den Tempelherrn dazu, diesen beim Patriarchen anzuklagen, da ein Jude ein christliches Kind erziehen würde. Als der Tempelherr bemerkt, in was für eine Gefahr er Nathan gebracht hat, wendet er sich an ihn und gesteht seine Tat. Am Ende gibt Nathan dem Tempelherrn und seiner Tochter sein Geheimnis preis und informiert die beiden über ihre Verwandtschaft und Abstammung.
Nathan – hier zwischen seiner Tochter Recha und ihrem Geliebten, dem Tempelherrn – ist im Zwiespalt, da er seine Tochter nicht verlieren möchte.
Recha umarmt ihren Vater Nathan überglücklich, da sie von ihrem Retter, dem Tempelherrn mehr als begeistert ist.
Der Tempelherr (re.) fragt den Patriarchen um Rat. Er schildert ihm, dass ein Jude (Nathan) eine Christin (Recha) im falschen Glauben erzogen habe. Daraufhin meint der Patriarch, der Oberste der Kirche, dass dieser verbrannt werden müsse.
Der Tempelherr und seine geliebte Recha, nachdem Nathan (u.) die beiden aufgeklärt hat, dass sie Geschwister sind.
Die Inszenierung durch Klaus Schumacher verwandelt das 1779 uraufgeführte Drama in eine abstrakte und modernisierte Fassung. Das gewollt minimalistische Bühnenbild, bestehend aus einem hochfahrbaren Quader und einigen Hockern, sowie der gelungene Einsatz von Licht und Toneffekten lassen das historische Staatstheater in Oldenburg in einem anderen Licht erstrahlen.
Text: Tim Krummen; Bildunterschriften: Kim Kemmer; Fotos: Stephan Walzl