Zum Thema Erinnerungskultur veröffentlichten am vergangenen Montag (11. März 2024) die Mitglieder des Seminarfachs „80 Jahre danach – mit Geschichte für Demokratie“ über die Ems-Vechte-Welle einen Podcast, der in Kooperation mit dem Bürgersender selbst gestaltetet wurde.
Inhaltliche bzw. gehaltliche Grundlage für den Audio-Beitrag bildeten zum einen die Facharbeiten der Schüler, die sich beispielsweise mit historischen Themen wie das Massaker von Oradour-sur-Glane oder die Behandlung von sowjetischen Kriegsgefangenen in den Emslandlagern beschäftigten. Zum anderen führten die Oberstufenschüler sehr hilfreiche und informative Interviews mit Fachfrauen aus Gedenkstättenpädagogik und Geschichtswissenschaft.
Während des Besuches der Gedenkstätte Esterwegen im Mai 2023 beantwortete Frau Meurisch, Leitung der Gedenkstättenpädagogik, ausführlich die vorbereiteten Fragen zu Themen Erinnerungsarbeit bzw. Erinnerungskultur sowie zu den sog. Nacht-und-Nebel-Gefangenen, zu Unrecht im KZ Esterwegen inhaftierte Widerstandskämpfer aus den Benelux-Staaten und Frankreich.
Das intensive Gespräch mit Frau Adam, Wissenschaftliche Mitarbeiterin vom Institut für Neuste Geschichte und Historische Migrationsforschung der Universität Osnabrück, im September 2023 drehte sich zunächst um das Forschungsvorhaben der Historikerin, die interdisziplinäre Arbeit an historischen Konfliktlandschaften, und erweiterte sich im Folgenden auf die durchgeführten Untersuchungen des Instituts zur Geschichte der Emslandlager sowie auf die Rolle der Geschichtswissenschaften und heutiger Gedenkstätten als Elemente kritischer historischer Bildung (s. auch: https://nghm.hypotheses.org/16486).
Das Wissen aus den Facharbeiten, die Unterstützung durch die Expert:innen sowie die weitere konzeptionelle Arbeit am Audio-Beitrag mündeten in zwei zentrale Fragestellungen des Podcasts, nämlich:
- welche Rolle der Krieg für die deutsche Erinnerungskultur aber auch für unsere Region fast 80 Jahre nach seinem Ende noch spielt und
- welche Lehren wir aus der Geschichte ziehen können, um die Demokratie in der Gegenwart und Zukunft schützen zu können.
Insgesamt – so stellen die Schüler am Ende des Radio-Beitrags fest – haben sie gelernt, dass sich die Perspektive auf historische Ereignisse in Verlauf der Zeit verändert und dass Gedenkstätten und Geschichtswissenschaft unsere demokratische Kultur fördern.
So bedeutet „Mit Geschichte für Demokratie“: Betrachten wir kritisch unsere eigene Vergangenheit, beobachten wir dadurch und damit kritisch unsere Gegenwart. Nur so verteidigen und bewahren wir die Grundwerte unserer offenen Gesellschaft. Denn Demokratie als handlungsleitende Idee ist nicht per se gegeben.
Text: Stefan Roters. Fotos: Jarne van Westen, NGHM Universität Osnabrück, Stefan Roters.