Die 18-jährige Schülerin Viktoria Beisel ist eine der über 100 Schüler, die sich bei der Aktion der DKMS am Gymnasium Georgianum registrieren ließen. Foto: Wilfried Roggendorf
Die Nichte der Schulsekretärin Mechthild Ripperda ist krank, sie hat Leukämie. Zwei Jahre lang kämpfte die kleine Mathilda gegen den Krebs und besiegte ihn. Doch nur vier Monate später folgte die schreckliche Diagnose: Der Krebs ist zurück und dieses Mal in einer weit aggressiveren Form. Mathilda kann nur noch ein Stammzellspender retten. „Wir haben mit der Familie schon mehrere Spenden- und Typisierungsaktionen ins Leben gerufen, bisher aber noch keinen Stammzellspender gefunden. Wir hoffen, dass jemand Mathildas Leben noch retten kann“, erklärte Ripperda traurig.
Alberding: Stammzellspende als Chance
Um Mathilda und anderen an Blutkrebs Erkrankten zu helfen, hatte die Schule eine Typisierungsaktion für die elften und zwölften Klassen organisiert. Zunächst wurden die rund 250 Schüler im Rahmen eines Vortrages in der Mensa der Schule über die Registrierung bei der DKMS aufgeklärt. Franziska Alberding, die ehrenamtlich für die DKMS arbeitet, erklärte den Schülern, wie schwierig es sei, einen passenden Spender zu finden. Deswegen wäre es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen registrierten. Es gebe zwar durch eine Stammzellspende keine Garantie auf Genesung, aber eine Chance.
Franziska Alberding von der DKMS klärte die rund 250 Schülern der elften und zwölften Klassen des Gynasium Georgianum über die Stammzellspende auf. Foto: Wilfried Roggendorf
Großer Andrang
Danach wurde die Typisierung vorgenommen. Die Klasse 10c kümmerte sich dabei um die Organisation. Fleißig erklärten die jungen Schüler ihren Schulkameraden, was sie erwartet. Lehrerin Cornelia Horas freute sich über den großen Andrang bei der Typisierung: „Wir haben uns, als wir erfahren haben, dass Mathilda keinen Spender findet, besonders beeilt, die Aktion zu organisieren. Wie man sieht, wird das Angebot von den Schülern auch gern angenommen. Sie sind sehr daran interessiert, Menschen zu helfen.“
Schüler will helfen, ist aber zu jung
Um sich bei der DKMS registrieren zu lassen, muss man mindestens 17 Jahre alt sein. Draußen vor der Tür fluchte ein Schüler: „Das ist unfair, ich bin einfach nicht alt genug“, schimpfte er. Seine Freunde stimmten ihm zu. Horas versuchte, die Gruppe zu beruhigen. Sie könnten, wenn sie alt genug sind, sich selbst ein Set für die Typisierung bestellen. Das schien die Schüler ein wenig aufzumuntern.
Schüler bewerten Aktion positiv
Die Schüler, die sich typisieren lassen hatten, bewerteten die Aktion der Schule positiv: „Ich finde die Aktion gut. Wenn ich mir vorstelle, dass ich an Krebs erkrankt wäre, würde ich auch wollen, dass mir Menschen helfen. Und solange man gesund ist, sollte man versuchen, Leben zu retten“, sagte die 18-jährige Viktoria Beisel. Ihre Freundin Jane Kisser ergänzte: „In meiner Familie sind viele an Krebs erkrankt, denen ich nicht helfen kann. Hier habe ich vielleicht die Chance, das Leben eines anderen zu retten.“ Der 17-jährige David Ernst erklärte, dass man es wenigstens versuchen sollte, zu spenden, auch „wenn es nicht klappt“. Sein gleichaltriger Schulkamerad David Gurschler pflichtete ihm bei: „Man muss sich mal in die Lage der Erkrankten versetzen. Da muss man doch helfen.“
David Ernst und David Gurschler ließen sich bei der Aktion der Schule typisieren und hoffen nun, das Leben eines anderen retten zu können. Foto: Wilfried Roggendorf
Eine Chance, gerettet zu werden
Neben den Schülern ließen sich auch einige Lehrer und Mitarbeiter der Schule registrieren. Ripperda zeigte sich froh darüber, dass die Schule die Typisierung organisiert hatte: „Ich finde es gut, dass immer mehr Schulen an diesen Aktionen teilnehmen. Auch wenn Mathilda vielleicht nicht geholfen werden kann, gibt es andere, die eine Chance haben, gerettet zu werden.“
Text: Ines Hagen
Quelle: noz.de vom 21.09.2018